Erfahrungen mit den Auslandsmaßnahmen der LIFE Jugendhilfe GmbH

Ehemalige Betreute der LIFE Jugendhilfe berichten, ob die Maßnahmen der Jugendhilfeeinrichtung bei ihnen gefruchtet haben.

Die LIFE Jugendhilfe feierte 2023 ihr 30-jähriges Jubiläum. In den vergangenen Jahrzehnten ist es den Mitarbeitern gelungen, einem Großteil ihrer Schützlinge den Weg in ein normales Leben zu ermöglichen. Die ehemaligen Betreuten erzählen, wie es ihnen in dieser Zeit ergangen ist.

Erfahrungen mit den Auslandsmaßnahmen der LIFE Jugendhilfe GmbH

Die LIFE Jugendhilfe hilft Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die als Systemsprenger gelten, das Vertrauen in sich selbst und andere Personen zurückzugewinnen. Während andere Einrichtungen meist auf gruppentherapeutische Maßnahmen setzen, fährt man hier allerdings einen individualpädagogischen Ansatz. Das bedeutet, dass die jungen Menschen eine 1:1-Betreuung erhalten und die Maßnahmen und Projekte individuell auf sie abgestimmt werden. Viele Maßnahmen finden an Standorten innerhalb Deutschlands statt. Ist ein besonders großer Abstand zum alten Umfeld der Betreuten nötig, bietet die LIFE Jugendhilfe jedoch auch im Ausland Programme an.

DAS KONZEPT DER LIFE JUGENDHILFE

Das Konzept der LIFE Jugendhilfe basiert auf dem Prinzip der Individualpädagogik. Die Betreuten nehmen an Programmen teil, die sich in einer möglichst reizarmen Umgebung befinden und werden in das Umfeld ihrer Betreuer integriert. Die Betreuer stehen ihnen rund um die Uhr zur Verfügung und passen das Hilfskonzept individuell an die Bedürfnisse der jungen Menschen an. Dadurch lernen diese wiederum, dass ihr Wille und Wort etwas wert ist und es sich durchaus lohnt, Erwachsenen zu vertrauen.

DAS KONZEPT DER LIFE JUGENDHILFE

PROJEKTE DER LIFE JUGENDHILFE IM AUSLAND

Wo die Auslandsprojekte der LIFE Jugendhilfe stattfinden, hängt von Entwicklungsbedarf der betreuten Person ab. Viele Programme finden zum Beispiel in Südamerika statt, wo die Betreuten sowohl kulturelle als auch sprachliche Herausforderungen zu bewältigen haben. Die jungen Menschen kommen im Ausland bei den Familien ihrer Betreuer unter und lernen in einer möglichst reizarmen Umgebung die Sitten, Bräuche und Lebenseinstellungen anderer Kulturen kennen. Verbunden wird der Auslandsaufenthalt oft mit Projekten, die den Betreuer und seinen Betreuten zusammenführen sollen. Dazu zählen Reisen und sportliche Betätigungen, aber auch gemeinsame handwerkliche Arbeiten oder der Umgang mit Tieren.

WANN AUSLANDSAUFENTHALTE SINNVOLL SIND

Wenn die LIFE Jugendhilfe die Betreuung eines jungen Menschen übernimmt, wird das entsprechende Programm gemeinsam mit ihm, seiner Familie und dem zugewiesenen Betreuer ausgearbeitet. Meist reichen Maßnahmen, die innerhalb Deutschlands stattfinden. Manchmal ist es für einen Erfolg allerdings zielführender, die betreute Person so weit wie möglich aus ihrem gewohnten Umfeld herauszureißen.

Sei es, weil die Person zu toxischen Verhaltensmustern neigt, die es zu durchbrechen gilt. Oder, weil das Umfeld, in dem sie sich befindet, zu viele negative Reize mit sich bringt. In diesen Fällen greift die LIFE Jugendhilfe auf Projekte im Ausland zurück, wo die Jugendlichen nochmal eine ganz neue Form der Bindungsarbeit kennenlernen.

BETREUER WERDEN FÜR VIELE JUNGE MENSCHEN ZUR ZWEITFAMILIE

Die Betreuer der LIFE Jugendhilfe haben die Aufgabe, ihre Schützlinge so anzunehmen, wie sie sind und Beziehungsarbeit zu leisten, ohne dabei in ein klassisches Erziehungsmuster zu fallen. Kein leichter Job, weshalb die LIFE Jugendhilfe großen Wert auf die Ausbildung und Auswahl ihrer Mitarbeiter legt. Bislang hat sich dieses Konzept allerdings immer bewährt. Als Betreuer geht man jedoch einen schmalen Grat.

Ziel ist es, eine Bindung zu den jungen Menschen aufzubauen und ihnen dabei zu helfen, das Vertrauen in Erwachsene zurückzugewinnen. Eine Ersatzfamilie sollen die Betreuer allerdings nicht werden. Trotzdem werden sie von den Betreuten im Anschluss an die Projekte oft als eine Art Zweitfamilie angesehen. Viele Ehemalige berichten, noch immer Kontakt zu ihren Gastfamilien zu haben.

EHEMALIGE HABEN INZWISCHEN OFT EIGENE FAMILIEN GEGRÜNDET

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der LIFE Jugendhilfe haben sich zahlreiche Ehemalige gemeldet, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Die meisten haben sich inzwischen eine erfolgreiche Karriere aufgebaut und eigene Familien gegründet. Und obwohl die Zeit bei der LIFE Jugendhilfe oft als herausfordernd beschrieben wird, sind sich doch alle einig: Ohne die Projekte wären sie heute nicht dort, wo sie sind.

EHEMALIGE HABEN INZWISCHEN OFT EIGENE FAMILIEN GEGRÜNDET
LIFE JUGENDHILFE UNTERSTÜTZT AUF DEM WEG IN EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN

LIFE JUGENDHILFE UNTERSTÜTZT AUF DEM WEG IN EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN

Selou S. war von 2000 bis 2004 in einer Auslandsmaßnahme in Chile untergebracht und nahm anschließend an einer Maßnahme in Brandenburg teil. Heute studiert der 36-Jährige Kunst und blickt nachdenklich auf seine Vergangenheit zurück. Insbesondere die Maßnahmen, die die LIFE Jugendhilfe im Ausland angeboten hatte, half ihm persönlich dabei, aus einer festgefahrenen Situation mit toxischen Verhaltensmustern auszubrechen. Chile hat dem Studenten eine völlig neue Welt eröffnet und den Grundstein dafür gelegt, dass er sein heutiges Leben genießen kann.

AUSLANDS-PROJEKTE SIND MIT HARTER ARBEIT VERBUNDEN

Ein Selbstläufer sind die Maßnahmen der LIFE Jugendhilfe natürlich nicht. Weder im Inland noch im Ausland. So berichtet zum Beispiel Rüdiger S., der von 1994 bis 1995 an einem Reiseprojekt durch Chile und Argentinien teilgenommen hat, dass diese Zeit nicht immer das „Gelbe vom Ei“ war. Nichtsdestotrotz wäre sein Leben ohne die Hilfe des individualpädagogischen Betreuungsprogramms viel schlimmer ausgegangen.

Ähnliches erzählt auch Ronny K., der inzwischen als Postfachangesteller arbeitet und in einer Projektstelle in Sachsen-Anhalt untergebracht war. Gute Zeiten gehörten seiner Erfahrung nach ebenso dazu, wie schlechte Zeiten – doch letztendlich habe ihm der Lebensabschnitt bei der LIFE Jugendhilfe dabei geholfen, sein Leben in den Griff zu bekommen.

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